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Der Realismus

In der Zeit nach der Restauration, angetrieben durch die unaufhaltsame, dampfgetriebene Industrialisierung, die Verschärfung der sozialen Ungleichheit, der Urbanisierung und dem aufkommenden Nationalismus, entwickelte sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts eine Konterbewegung zum vorherrschenden Klassizismus und der Romantik. Diese Bewegung begründete die Epoche des Realismus.

Christliche und traditionelle Werte wurden immer weiter in Frage gestellt und selbst an der Industrialisierung selbst wurde gezweifelt, da die Menschen aus ihren Rollen gerieten: Aus Großgrundbesitzern wurden Industrielle, aus Bauern Proletarier. Gleichzeitig wuchs der Zorn über die ungleichen Zustände.

Mit diesen Tatsachen konfrontiert, lehnten Künstler die Romantisierung und Idealisierung des Menschen ab und zeigten stattdessen die Welt in ihrer unschönen Realität. Eine sachliche, realistische Darstellung der Wirklichkeit war die Folge.

Merkmale der Kunst im Realismus

Der Realismus teilt sich in zwei große Kategorien auf. Zum einen den sehr düsteren, oftmals gesellschaftskritischen Realismus und den historischen Realismus, der sich besonders auf Landschaftsmalerei bezieht.

Der historische Realismus versucht auf eine möglichst realistische Art Landschaften zu malen, ohne diese wie in der Romantik zu idealisieren. Dabei steht auch der Mensch weiter im Mittelpunkt, aber das Augenmerk ist auf die Landschaft gerichtet. Es entsteht ein Raum, der auch Platz für das Hässliche hat. Welke Blumen und Bäume werden gezeigt, genauso wie die verrußten Wälder nahe industrieller Großstädte.

Allgemein als Begründer des Realismus bekannt sagte Gustave Courbet, die Kunst habe die Verpflichtung, die Wahrheit zu zeigen. Dies zeigte sich besonders in der unverzerrten Darstellung der Realität. Auch hier bietet der Realismus einen Raum für das Reale, sei es nun hässlich oder schön.

Als Motive dienten in der Regel alltägliche Szenen. Während in der Romantik Landschaften im Fokus lagen, kehrte mit dem Realismus der Mensch in den Mittelpunkt zurück. Ob Szenen aus Industrieanlagen oder Feldarbeit auf dem Lande, alles war erlaubt. Dabei wurde nicht nur die unmittelbare Realität kritisiert, sondern auch die sozialen Bedingungen der Menschen in diesen Verhältnissen.

Um dieses eher bedrückende Bild zu schaffen, setzt der Realismus auf gedämpfte und dunkle Töne. Besondere Grau, Schwarz, Braun und Ocker dominierten die Gemälde. Die Kontraste von Licht und Schatten wurde ein beliebtes Kunstmittel.

Gerade durch diese realistischen Darstellungen von Menschen und Landschaften, zusammen mit dem Aufkommen des Nationalismus, fand dieser Stil gerade in totalitären Systemen hohen Anklang. In Russland und der späteren Sowjetunion, aber auch im Dritten Reich, wurde der Stil des Realismus aufgegriffen und für Propagandazwecke missbraucht.

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